"Zielloses" Straßenbahn-Fahren ist nach wie vor eine beliebte Möglichkeit, eine (unbekannte) Stadt zu erkunden. Dass einige Straßenbahnlinien dabei viele interessante Gebäude passieren, ist ein Umstand, den auch Straßenbahn- / Eisenbahnfotografen gerne nutzen. Doch nicht nur bekannte Sehenswürdigkeiten sind in der Lage, ein Straßenbahnfoto aufzupeppen - manchmal tut es auch ein simpler Zweckbau oder ein einfaches Wohnhaus. Diese Fotoserie ist gleichzeitig auch eine Fortsetzung unseres Fototipps: Die Bild-Mitte meiden. Diesmal wird die Straßenbahn jeweils von einem Gebäude aus der Bildmitte "verdrängt".
Der Wiener 71er begegnet auf seinem langen Weg durch den Südosten der Stadt einigen Bauten älteren (Bild oben) und jüngeren Datums (Bild unten), die sich vor allem auch durch die großzügige Fläche vor den Gebäuden gut fotografisch in Szene setzen lassen.
Die Linie 49 passiert kurz vorm Erreichen der berühmten Wiener Ringstraße auch das Volkstheater. Dieses im Stil des Historismus errichtete Gebäude ist nicht sehr hoch, darum ist die Straßenbahn am Foto seitlich davon zu positionieren. Allein der Auslösezeitpunkt entscheidet in dem Fall, ob es ein Foto: "Volkstheater mit Straßenbahn" oder "Straßenbahn beim Volkstheater" wird.
Wilde Tiere, in unserem Fall handelt es sich um Löwen, zieren den Eingang mancher Prachtbauten. Quasi als ein Gebäudedetail bilden solche "Wächter" einen schönen Konterpart zur herannahenden Straßenbahn (am Bild: Linie 46).
Der "D-Wagen" (wie die Linie D in Wien genannt wird) passiert einige historische und impossante Bauten - doch auch ein recht schlichtes Haus am Straßenrand kann eine nette Kulisse abgeben. Der kleinstädtische Charakter des Bildes entsteht dabei durch das an den Bildrand-Drängen des Triebwagens - das vermittelt Enge und Kleinräumigkeit.
Zusammenfassung:
Ein angenehmer Nebeneffekt des Gebäude-integrierenden Fotostils ist auch die Tatsache, dass damit das eher triste Winterhalbjahr fotografisch besser genutzt werden kann, da Laub und starker Bewuchs weder Bildanteile verdecken noch Aufmerksamkeit abziehen. Man lenkt geschickt den Blick eher nach oben, weg von grau-braunen "Rasenflächen" mit schmutzigen Schneeresten. Auch der eher niedrige Sonnenstand eignet sich für "Gebäudefotografie" durchaus, wenn die Schattenflächen kleiner und kontrastärmer erscheinen als bei wuchtiger Sommerhitze.
Objektivmäßig ist man mit einem ausgeprägten Weitwinkel sicher im Vorteil. Wenn es gelingt die unmittelbare Umgebung um den Fotostandpunkt freizuhalten (ca. 10 - 15m), sind auch Passanten, Autos, Schilder aber auch Mülltonnen am Foto nicht weiter störend, was bereits bei längeren Brennweiten (mehr als 50 mm KB) nicht mehr der Fall wäre.
Auch ein Jahreszeiten-Zyklus oder eine Foto-Serie, die über mehrere Jahre reicht, bieten sich an, da mit der kurzen Brennweite ein stabiler Bezugs-Rahmen erreicht wird, den man leicht zu einem beliebigen Zeitpunkt wieder einnehmen kann, ohne eine perspektivische Verfälschung zu riskieren. Die vielen eintönigen, "langweiligen" Züge, die mancher gar nicht fotografieren würde, sind für solche Zeitreisen sogar besser geeignet als bunte Garnituren oder Ausnahme-Traktionen. Fototouren werden dadurch ergiebiger und lehrreicher.
Die Straßenbahn wird in mancher Stadt - so auch in Wien - liebevoll "Bim" genannt. Daraus enstand auch das Motto : Bim unterwegs, das eben auch Bin unterwegs bedeuten soll. Fotos, die dieses "Unterwegs-Sein", die "Gegend erkunden", "durch die Zeit reisen" vermitteln können, gewinnen nicht nur an Ausdruckskraft, sondern verleihen dem gezeigten Fahrzeug auch einen geschichtlichen und örtlichen Bezug. Wir wünschen viel Freude beim Entdecken und Fotografieren bekannter und unbekannter Schätze! Verwandte Artikel | nächster | voriger 03.04.10 Bim on Sightseeing Tour 24.04.10 Wiener Werbewagen im Frühling 2010 17.01.12 Frühlings-Straßenbahnfahrt am 25. März 2012 - Vorankündigung
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Garnitur der Linie D bestehend a | EW 6600 "Israel", Wien Karlsplat | ULF 718, Linie D beim Halt vor d | E1 4867, Ringtram, Wien Stubenri | E2 4035 + c5 1435 "Euro 2008", L | E2 4313 + c5 1513 "One Hui", Lin | Wagen 72 (Type Ulf A1), Linie 58 | Wagen der Linie 21 (Schwedenplat | ULF 58 unterwegs mit dem J-Wagen | LH 6431 vor Wagen der Linie 1 am | E1 4725 + c3 1147 unterwegs bei | ULF-B 616, Porzellangasse in Wie | |