Knapp 25 km nordöstlich von Kiel befindet sich nahe des Ostseestrandes in Schönberg Deutschlands einziges Museum mit Eisenbahn- und Straßenbahnbetrieb. Ein Besuch Ende Juli bot einen Einblick in die Straßenbahnsammlung. Sie konzentriert sich vor allem auf Fahrzeuge aus nord- und mitteldeutschen Städten. Vom Betrieb aus Kiel sind fünf schmalspurige Triebwagen der Baujahre 1900 bis 1957 und zwei Beiwagen vorhanden – drei dieser Fahrzeuge stammen ursprünglich aus Lübeck. Im Fahrgastbetrieb wird der Großraumtriebwagen 241 eingesetzt, gebaut 1957 bei der Düsseldorfer Waggonfabrik AG (DÜWAG). Da diese Betriebe (seit Jahrzehnten eingestellt) in 1100 mm Spurweite angelegt waren, ist die rund 1,2 km lange Gleisanlage (Rundkurs mit Wendeschleifen und Gleisdreieck) fast durchgehend in Dreischienenbauweise zusammen mit der Normalspur ausgeführt.
Von der Hamburger Straßenbahn, die mit einer Abschiedsveranstaltung am 1. Oktober 1978 eingestellt wurde, sind 17 Wagen erhalten. Dazu zählen der älteste betriebsfähige mit der Nr. 656 und dem Baujahr 1894, Wagen aus den zwanziger, dreißiger und vierziger Jahren sowie die Großraumtriebwagen der fünfziger Jahre, die den Abschluss der dortigen Entwicklung bildeten. Als Besonderheit hielt Hamburg bis zuletzt an den Rollenstromabnehmern fest, heute kann diese Technik in Deutschland nur mehr in Schönberg im Fahrgastbetrieb gezeigt werden. Weil die Fahrzeuge der anderen Betriebe herkömmliche Scherenbügel aufweisen, ist die Fahrleitungsanlage für beide Systeme ausgelegt.
Aus Hannover hat das Museum einen Zug der "Stahlwagen"-Serie von 1928-30 erhalten – der Triebwagen Nr. 202, weiters gibt es zwei baugleiche Wagen aus Berlin mit Baujahr 1929 sowie einen offenen Sommerbeiwagen, der auf einem aus 1910 stammenden Fahrgestell eines geschlossenen Münchner Beiwagens aufgebaut wurde.
Fotoaufstellung mit den Hamburger Wagen 656 (im Text beschrieben) und 2970 (Baujahr 1937, beide Waggonfabrik Falkenried) sowie dem Kurvenschmierwagen 354 aus Kiel (Baujahr 1908, ebenfalls Waggonfabrik Falkenried). Die komplizierte Anlage der Gleise und der Fahrleitung mit teils doppelter Führung der Drähte ist ansatzweise zu sehen. br> Der Hamburger Wagen 3006 (Type V2, Falkenried 1928) bei der Schleifenfahrt.
Schmalspuriger DÜWAG-Triebwagen 241 der ehemaligen Straßenbahn Kiel auf dem kurzen eingleisigen Abschnitt. In der Spurweite 1100 mm ist nur eine der beiden Gleisschleifen befahrbar, der andere Fahrtrichtungswechsel wird über ein Gleisdreieck bewerkstelligt. Links im Hintergrund ist der Bahnhof der unmittelbar anschließenden Museumsbahn erkennbar.
Als Beispiel für die Eisenbahnsammlung soll hier ein Wismarer Schienenbus (vulgo "Schweineschnäuzchen") gezeigt werden, der als T2 im Dezember 1936 zu einem Preis von 29.700,- Reichsmark an die ehemalige Bleckeder Kleinbahn geliefert wurde, welche später in der Osthannoverschen Eisenbahnen AG (OHE) aufging. In der ursprünglichen Ausführung trieb ein (damals) handelsüblicher Ford BB Benzinmotor zu 50 PS über ein gewöhliches Schaltgetriebe die jeweils vorn laufende Achse an. Der Stauraum für Gepäck und Fracht befindet sich im Freien auf dem Dach und seitlich der Motorvorbauten. Das Fahrzeug ist bereits seit 1985 bei der Museumsbahn in Betrieb. Weblink der Museumsbahn
Bericht & Fotos: mosw
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