Gebirgsbahnen, aber auch Zugstrecken im Flachland - wenn sie Flüsse queren, beeindrucken immer wieder mit großen und kleineren Brücken. In der Eisenbahnfotografie sind Aufnahmen von Brücken und Viadukten beliebt - so einfach wie sichs viele wünschen, gelingen aber gute Aufnahmen nicht. So mancher Fotograf ist mit den eigenen Bildern dieser imposanten Kunstbauten nicht recht zufrieden. Das liegt auch daran, dass diese Aufnahmen eher im Bereich der Architekturfotografie anzusiedeln sind, und daher andere Gesichtspunkte wichtig sind wie bei Landschaftsfotos (klassische Eisenbahnfotos in der Natur auf freier Strecke) oder in der Sportfotografie (Dynamische Zugfotos aus der Nähe mit Teleobjektiven).
Typische Probleme und Lösungsvorschläge:
1. Eisenbahnbrücken sind oft sehr groß, dh ein Zug darauf wirkt sehr klein. Kleine Fotoabzüge oder digitale Bilder mit niedriger Auflösung sind ungeeignet solche Szenen darzustellen. Wenn das Ausgabeformat klein sein muss, dann die Bildgestaltung rein auf die Brücke/Viadukt abstimmen. Die Bildwirkung geht hier richtigerweise rein von der Isonzobrücke bei Gorizia und ihrer Spiegelung aus, der Zug ist nur eine kleine Draufgabe. Jeder Versuch, den Zug mehr hervorzuheben, würde die Bildwirkung mindern. zum Galeriebild

2. Bilder, die im Normalbrennweiten-Bereich (35 bis 70mm Kleinbild-Äquivalent) gemacht werden, müssen aus sehr großer Entfernung von der Bahnstrecke gemacht werden oder beinahe parallel zur Gleisachse. Dadurch kommt das Bauwerk nicht zur Geltung, Luftunruhe macht sich bemerkbar usw. Starke Weitwinkeloptiken empfehlen sich hier viel mehr. Stürzende Linien werden stärker und verleihen dem Bild Perspektive. Die Aufnahme eines ICEs beim Überqueren der Trisannabrücke auf der Arlbergbahn lässt die Dimensionen zwar erahnen, die atemberaubende Höhe der Brücke käme aber mit einem Weitwinkelobjektiv klarer zur Geltung. zum Galeriebild

3. Um näher ans Geschehen zu kommen, werden die beiden Brückenköpfe / Enden oder Brückenpfeiler am Bild abgeschnitten - solchen Bildern fehlt es an Ausdruck. Auch hier zeigt sich, dass man das Hauptmotiv immer zur Gänze ablichten muss. Der Betrachter braucht gerade bei Brücken die Anknüpfungspunkte zur Umgebung. Diese Aufnahme von einem Sonderzug auf der alten Angerschluchtbrücke im Gasteinertal betont stark den Zug - das dabei eine tiefe Schlucht überwunden wird, ist jedoch kaum zu erkennen. zum Galeriebild

4. Besonders Betonbrücken wirken bei intensiven Sonnenlicht schnell konturenlos und "überstrahlt". Man sollte versuchen, weiches Licht herbeizuführen durch geeignete Tageszeit, Filter, dezente Unterbelichtung oder Positionswechsel. Dieses Foto zeigt einen GTW auf der Pfaffenberg-Zwenberg-Brücke. Perspektive und Sonnenstand führen zu starken Bildkontrasten, denen schwer beizukommen ist. Filter oder eine HDR-Aufnahme wären erwägenswert. zum Galeriebild

5. Um die Höhe und/oder Weite einer Brücke auszudrücken, darf die Gleisoberkante nicht in der Bildmitte liegen. Perspektive schaffen durch Neigen der Kamera oder durch Einnahme eines Fotostandpunktes der deutlich über oder unter der Gleisebene liegt. Das Foto zeigt eine RoLa auf der Falkenstein-Brücke (ebenfalls an der Tauernbahn). Durch den Blick von oben ins Tal hinunter werden die topografischen Verhältnisse anschaulicher, die Brücke selbst wird perspektivisch stark gestaucht und wirkt niedriger als sie ist. zum Galeriebild

6. Unwegsames Gelände, Häuser/Objekte im Vorder- oder Hintergrund der Brücke stören oft oder lassen nur eine Perspektive zu. Hier kann flaches Morgen- oder Abendlicht oder Nebel helfen, indem die störenden Objekte im Schatten liegen oder durch einen trüben Schleier an Dominanz verlieren. Überhaupt zählen Eisenbahnbrücken und -viadukte zu den Motiven, die man eher nicht bei Ideallicht fotografieren sollte, da gerade Schatten und kontrollierter Lichteinfall von der Seite oder von vorne Orientierungshilfen und nicht nur Stilmittel darstellen. Dieses Bild zeigt das Rosenbachviadukt in seiner Filigranität - das ist eine Folge des seitlichen Sonnenlichteinfalls. zum Galeriebild

7. Wer auf der Suche nach einem Gesamtkunstwerk ist, braucht viel Geduld, Geschick und Glück. Der Blick von unten ist dabei meist eine gute Ausgangslage.
Dieses Foto zeigt nicht nur das Kalte-Rinne-Viadukt, es zeigt sogar einen gut auszumachenden Dampfzug, einen unaufdringlich netten Vordergrund und all das bei stimmungsvollen Licht - eine Bilderbuchaufnahme! zum Galeriebild

Sowohl für die stillen Betrachter als auch für jene, die sich inspirieren lassen wollen, zahlt sich ein Blick in unsere Brücken und Viadukte-Galerie immer wieder aus! Viel Spaß dabei!
Galerie-Bilder von 1116.165, 1116.029, 1116.165 "Elfriede":
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LiD 1116.158, RJ 110 Klagenfu | 1116.249 "Längste Fahne Öst | 1116.159 "Sparda-Lok" + 1293. | 1116.136 mit LED-Scheinwerfern, | CAT-Werbemaschine 1116.142, I | 1116.165 mit RoLa 43253, Oberfal | 1116.160 + 1144.273, G 54541, | 1116.200 mit EC 111, Penk (Tauer | 1116.019 mit EC 593, Kolbnitz - | 1116.250 "POLIZEI" mit OIC 690, | 1116.270, 1116.076, 1116.272, 11 | 1116.142 mit SGAG 90065, Penk (T | Weiße Ö3-Werbelok 1116.264, | 1116.039 + 1116.103, GAG 4844 | 1116.170 "Eurovisions-Lok" + | 1116.168 + 1144.217, G 54541, | |