Vor 40 Jahren erreichte die Straßenbahn das Kurzentrum Oberlaa, am 28.2.2014 war der letzte Betriebstag auf dem Streckenabschnitt Alaudagasse-Oberlaa. Die Einstellung erfolgte wegen Bauarbeiten für die Verlängerung der U1. Die Sinnhaftigkeit dieses Projektes darf bezweifelt werden, fuhr doch die Straßenbahn nach Oberlaa über weite Strecken auf eigenem Bahnkörper und war frequenzmäßig völlig ausreichend. Wie auch schon bei der Einstellung von Linien wie 64, 21 oder 25 verliert die Straßenbahn in Wien gut funktionierende Strecken auf eigenem Gleiskörper, während Strecken verbleiben, wo die Gleise nicht vom Autoverkehr getrennt sind und eine Bevorrangung für die Straßenbahn kaum umgesetzt wird. Auch ein weiterer konkreter Ausbau des Streckennetzes ist eigentlich nicht in Sicht, einzig der D-Wagen könnte ab Hauptbahnhof in den nächsten Jahren eine kurze Verlängerung erfahren. Die weltweite „Renaissance der Straßenbahn“ findet eben weltweit statt, aber nicht in Wien . . .
Text: Roman Lillich
Reger Straßenbahnverkehr in der Endstelle Oberlaa am letzten Betriebstag.
Foto: Roman Lillich
Eine Tafel auf einem Wagen Type E2 weist auf das traurige Ereignis hin. 28.02.2014
Foto: Roman Lillich
Eigentlich ein trauriger Anlass für eine Straßenbahnsonderfahrt, da die erst 1974 eröffnete Strecke zum Kurzentrum Oberlaa am 01. März 2014 den Bauarbeiten für die U1- Verlängerung zum Opfer fällt. Daher bot sich bei dieser Sonderfahrt am 16. Februar 2014 letztmalig die Gelegenheit die Strecke nach Oberlaa zu befahren und fotografisch zu bearbeiten. Bereits bei der Planung der Sonderfahrt war jedoch klar, dass uns eine authentische Garnitur leider nicht zur Verfügung steht und auch viele andere Dinge halt nicht mehr so sind wie früher. Die Wahl fiel daher auf unseren Triebwagen L 548 der mit einem c3- Beiwagen aus dem Betriebswagenstand der Wiener Linien zum Einsatz kommen sollte. Von den Wiener Linien wurde uns der zur Ausmusterung vorgesehene c3 1265 zur Verfügung gestellt, an dem somit einige historisierende Anpassungen vorgenommen werden konnten. So wurden unter anderem die Drehgestelle von den Schallschutzverkleidungen befreit und Piktogramme im Stile der 80er- Jahre angebracht. Als Besonderheit präsentierte sich der Beiwagen türseitig mit den GFK-Türen und neuem Emblem, jedoch auf der türlosen Seite mit altem Stadtwerkewappen.
So gestaltet und beladen mit vielen Liniensignalen, Zielschild- Routen- und Kurzstreckentafeln aus dem Archiv Josef Hofer verließ die Garnitur den Bahnhof Speising um in der Schleife Gallgasse viele Fahrgäste aufzunehmen. Die Fahrtroute führte am Vormittag über die Einsatzstrecken der L + c3- Garnituren über 62 - Lothringerstraße - Schwarzenbergplatz - 2 - Kai - 31 - Jägerstraße - 33 in den Bahnhof Brigittenau, wo die Garnitur vor der Remisenhalle aufgestellt wurde.
Die weitere Fahrtroute führte über 33 - 5 - Schleife Josefstädter Straße - 45 - 2 - Ring - 69 - zur so nicht mehr genannten Schleife Südbahnhof, wo bereits der Zug E1 4508 + c3 1235 sowie zwei PKW Oldtimer auf den Sonderzug warteten. Angesichts der sich abzeichnenden lohnenden Fotomotive verzichteten die meisten Fahrtteilnehmer auf einen Mittagsimbiss. Am Nachmittag stand dann die Strecke nach Oberlaa auf dem Programm, wo die logistische Herausforderung zu meistern war zwei Sonderzüge im 7 ½ Minuten-Verkehr der Linie 67 zu führen ohne diese zu behindern. Doch dank einer ausgeklügelten Planung des Ablaufes und der guten Disziplin der Fotografen konnten die Sonderzüge ohne jeglicher Behinderung des Linienverkehrs in Szene gesetzt werden. Nach 45 gefahrenen Kilometer erreichte um 16.55 Uhr der Sonderzug wieder die Heimatremise Speising, wo die Fahrtteilnehmer zwar etwas müde aber mit vielen exklusiven Bildern in der Tasche sich dankbar verabschiedeten.
Text: Martin Mannsbart
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