(Eisenbahn-)fotografen stehen an sonnigen - speziell an heißen - Tagen gern im Schatten. Doch ist der Schattenwurf am oder ins Bild doch recht unbeliebt. In analogen Zeiten und auch heute noch sehen sich speziell Inhaber preisgünstiger Fototausrüstungen mit dem Problem konfrontiert, dass Details und Objekte im Schattenbereich im Fotografenjargon völlig absaufen, sprich: konturlos dunkelgrau bis schwarz erscheinen. Auch JPG-Artefakte sind meist eine Folge - Kästchen und Linien erscheinen, wo in Wirklichkeit keine waren/sind.
Gut zu sehen am Beispiel des Fotos von 1040.008 - die beleuchteten Konturen des Fahrweks sehen gut aus, jedoch ist im Schatten wenig bis nichts zu erkennen. Selbes gilt für das Innere im Lokschuppen.
Manche Aufnahmen mit harten Bildkontrasten und großen dunklen Flächen haben schon ihren Reiz, besonders, wenn der Schatten der Bildszene eine Führung gibt wie bei diesem Beispiel eines ICE bei Dettenhofen:
Eher die Regel sind Bilder, wo die Kamera bei starkem Sonnenschein wegen des "Dynamikumfangs" an ihre Grenzen stößt - was besonders gerne bei Brücken und Viadukten passiert. DIese Aufnahme von 1099.001 am Saugrabenviadukt verdeutlicht die Herausforderung, trotz perfekter Belichtung sind sowohl helle wie dunkle Konturen grenzwertig :
Gleichmäßig ausgeleuchtete Fotos sind somit gerade bei Sonnenschein schwer zu erzielen. Aus dieser Not ergab sich unter anderem auch die Wiener Schule (Sonne nur im Idealwinkel zum Motiv), um so gut wie kein Schattenwurf am Bild zu haben. Andre Fotografen benutz(t)en gern Verlaufsfilter und Polfilter, um speziell den Himmel und stark reflektierende Oberflächen abzudunkeln und mehr Reserven für dunkle Bereiche zu haben. Aber auch die Fotografie nur bei bedecktem Himmel oder in der Nacht kennt das Problem der extremen Bildkontraste kaum. Schließlich gibt und gab es genug Fotografen, die sich wenig um Über- oder Unterbelichtung kümmern ... schließlich landet man immer wieder auch Glückstreffer.
Eine alte Weisheit: Eine geschlossene Schneedecke bei flachem Wintersonnenlicht dämpft eher harte Bildkonstraste und zB Fußspuren oder Schatten kleiner Sträucher lockern das Bild meistens sogar angenehm auf - wie hier bei 1020.006:
Bahnhofsszenen sind besonders gefürchtet, weil unter den Dächern meist gar nichts zu erkennen ist. Schwächeres Sonnenlicht bei etwas Dunst oder in den Abend und Morgenstunden ist dabei oft von Vorteil - hier zahlt es sich auch meist aus, die "Tiefen" (dunkle Bereiche) im Bild per Software aufzuhellen. Die Aufnahme von 5022.022 in Feistritz zeigt das:
Ebenfalls eine beliebte Möglichkeit, dunkle, beschattete Bereiche ins Bild einzubauen, besteht darin, den Zug aus dem Schatten kommend zu fotografieren, wie hier 1142.698. Oft wird dabei etwas mehr Tele eingestzt, weil mehr an Dunst ebenfalls die Kontraste mildert bzw. kontrollierbarer macht:
Ähnlich wie im Bild zuvor kommt der Zug aus den Schatten, diesmal jedoch ist das Bild auch sensorbedingt wesentlich besser ausgeleuchtet. Zusätzlich ist hier ein Detail gut gelöst - die Lokomotive (1216.019) verfolgt ihren Schatten an der Wand, der unbedingt zur Gänze ins Bild muss :
Gerade der Schatten vom Dampflokrauch ist ein interessantes Bildelement! An dem Bild sieht man auch, was mit Digitalkameras und heutiger Software machbar ist im Vergleich zu Bild 1:
Zu den schwierigsten Aufnahmen aus lichttechnischer Sicht gehören Aufnahmen mit Eisenbahntunnels. Der 14m lange Krauseltunnel ist vielleicht nicht der klassische Vertreter seiner Art, dennoch ist diese Aunahme mit 4020.201 sehenswert gelöst. Der weichere Halbschatten hoher Bäume schwächt das Licht, aber selbst feine Zeichnungen bleiben gut erkennbar :
Es sei der Schatten noch als wesentliches, bildgestaltendes Element gezeigt. Hier ist der Schatten nicht nur geduldet, sondern gibt der unteren Bildhälfte eine Struktur - darüber / dahinter ist 4010.009 zu sehen. So macht man das!
Im Herbstlicht werden die Schatten unvermeidbar lang, speziell an Hängen. Auch da empfiehlt es sich, den Schatten gestalterisch einzubeziehen - die Kuh ist das Sahnehäubchen:
1216.234 CD-Railjet, RJ 75 Prag - Graz Eichberg - Apfelwiese (Semmeringbahn), 24.10.2019
Dichtes Strauchwerk und Bäume können mit dem unregelmäßigen Schattenwurf ein besonders "uriges" Ambiente schaffen - gerade bei einer eingleisigen Schmalspurbahn wirkt das ungemein gut - Bahn und Landschaft wirken nicht voneinder getrennt.
CI L45H-051 mit Schotterzug Folestii de Jos (Schmalspur-Industriebahn - Rumänien), 03.09.2019
Ein "Best of"-bahnbilder im Schatten finden Sie in unserer Galerie Schatten-Spiele 93.1306, Militärzug, Göpfritz (FJB), 20.07.1973
Galerie-Bilder von 1216.019:
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1040.008 auf der Drehscheibe in | 1040.008 mit alten Scheinwerfern | 1080.01 mit einem Sonderzug bei | 1040.013 (Club 1018), SR 1470 | 1040.003 und 1040.015 im Hinterg | 1142.598 und 1142.707 mit GAG 58 | 1040.008 und 1141.005 "kalt" mit | 1040.008 + Valousek-1010.016 | Die einzige Euro 1044 war die 10 | 1142.682, 1044.40 und 1020.018 ( | DB 103.245 in Innsbruck - im Hin | 1116.035 mit ROLA 41404, vor Sel | 1020.44 + 1141.24 + 151.007 + | 1020.044, Amstetten (Westbahn | DB 103.235, Drehscheibe Selzt | Grüne 1040.09 mit ÖBB-Flüg | Nostalgielok 1010.02 Hochform | 2143.35 mit ÖBBFlügelrad, S | 1180.04, R 18299, Bhf Imst / | 1040.003, G 75702, Tauplitz ( | 1040.006, Vg 76113, Gesäuse Ein | Nostalgie-1042.023, SD 17835, | 1064.003 mit Rangierkupplung, | 1040.011 mit VG 76111, Gesäuse | GKB 671 beim Umsetzen im Bahnhof | 2067.012 mit Flügelrad bei eine | 2067.080 als Lokzug, Fentsch-St. | PLB 73.019 neben PLB Mh3 (Ex | |