Bereits im Jahr 2004 wurde vom Transport- und Logistikunternehmen Wenzel logistics GmbH eine intermodale Bahnverbindung zwischen den Terminals in Werndorf bei Graz und Neuss eingerichtet. Die Route führte im österreichischen Abschnitt von Graz über die brucker Schleife zunächst nach Selzthal. Wie bei Güterverkehrsverbindungen auf dieser Route üblich, verkehrten aufgrund der topografischen Gegebenheiten die nord- bzw. südwärts fahrenden Züge jeweils unterschiedlich über St. Valentin und den Gesäuseabschnitt der Rudolfsbahn bzw. auf der Pyhrnbahn. Nördlich von Wels folgten sie der Passauer Bahn zum gleichnamigen Grenzübergang.
Bereits in der Anfangszeit war das private Eisenbahnverkehrsunternehmen der LTE Logistik- und Transport-GmbH für die Abwicklung zuständig und verschaffte dem Zug durch die Bespannung mit den damaligen firmeneigenen Stammlokomotiven der Reihe 185.5 schnell eine große Bekanntheit unter Eisenbahnfreunden.
Mit Jahresbeginn 2007 übernahmen die ÖBB die Führung dieses Zugpaares, wobei in den Folgejahren, unter anderem durch den teilweisen Lokdurchlauf von Maschinen der Deutschen Bahn, eine große Typenvielfalt an Triebfahrzeugen beobachtet werden konnte. Dabei handelte es sich um DB 182, DB 185, 1142, 1144 sowie auch die allgegenwärtigen Neubaureihen 1016/1116.
Mit Beginn des Jahres 2016 erfolgte eine Neustrukturierung dieses Verkehrs. Neben Neuss wird nun auch Frankfurt angefahren. Gleichzeitig wechselte der Zug in die Obhut des Eisenbahnverkehrsunternehmen Lokomotion. Der Grenzübergang wurde nach Salzburg verlegt, wodurch die Züge von nun an über Bischofshofen und Schladming nach Selzthal verkehrten. Durch den Einsatz verschiedenster Lokomotion-Triebfahrzeuge, hervorzuheben auch Tandemeinheiten der von der DB übernommen Reihe 151, blieb die Typenvielfalt weiter erhalten. Des Weiteren stellte der Zug auch für die ansonsten im internationalen Güterverkehr eher unbedeutende Ennstalbahn eine Besonderheit dar.
Mit Jahresbeginn 2018 erfolgte schließlich ein erneuter Wechsel des EVUs sowie die Umlegung auf die angestammte Route über Passau. Nördlich von Wels verkehren die Züge unter Regie von DB Cargo. Südlich davon liegt die Verantwortung nun bei der Firma Zeller Transporte sowie beim Eisenbahnverkehrsunternehmen Grampetcargo Austria. Als riesige Besonderheit werden für die Bespannung nun planmäßig Doppeltraktionen der ehemaligen ÖBB Reihen 1010/1110 verwendet. Als Stammlokomotive steht die ZTT 1110.015 zur Verfügung, die im vergangene Jahr nach mehrjähriger Abstellzeit wieder in Betrieb genommen wurde. Die Ausmusterung des Sechsachsers bei den ÖBB erfolgte mit 1. März 2003. Sehr zur Freude der Eisenbahnfans konnte die Maschine bis dato ihre originale Valousek-Lackierung sowie Beklebung behalten, die hervorragend mit dem umgebauten HG-Kasten harmoniert. Aus Belastungsgründen muss nördlich von St. Michael eine zweite „10er“ dem Zug vorgespannt werden. Hierfür wird derzeit auf Leihlokomotiven der ÖGEG, des 1. ÖSEKs sowie des Clubs 1018 zurückgegriffen. 1010.02 1. ÖseK + 1110.015, SG 97834 Gesäuse Eingang (Ennstalbahn), 25.03.2018
Erstmalig seit Einführung dieser Betriebsform verkehrte am 25. März 2018 baustellenumleitungsbedingt ein solcher Zug bei Tageslicht über die Strecke Selzthal - Kleinreifling - St. Valentin - Linz. Führend vor der Stammlokomotive wurde dabei die mustergültig restaurierte 1010.02 des 1. ÖSEKs eingesetzt. Die Lok stellt mit ihrem tiefschwarzen Rahmen sowie weißaluminiumfarbenen Dach inklusive Gussbetafelung den frühen Zustand blutoranger 1010er dar, und ist eine wahre Bereicherung für die Sammlung von ehemaligen ÖBB-Lokomotiven.
Galerie-Bilder von 1010.02, 1110.015, 4010.021:
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