Der Titel "60 Jahre Eisenbahnfotografie in Schwarz-Weiß" bezieht sich "nur" auf die Zeitspanne, die zwischen den beiden Bildern unten liegt - und nicht auf Sw-Fotografie im allgemeinen.
Bis in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts bevorzugten viele Fotografen nach wie vor SW-Filme - heute findet man eher den gegenteiligen Trend - Bilder, wo Farben sogar noch überbetont werden - nicht zu letzt, weil der mögliche Dynamikumfang beachtlich gestiegen ist und jeder selbst seine Bilder bearbeiten kann. Moderne Kameras bzw. Smartphones, deren Sensoren und auch Bildbearbeitungsprogramme erlauben selbst bei geringem Budget und "üblen Lichtverhältnissen" Fotos, die früher undenkbar waren.
Moderne Schwarzweiß-Fotos erwecken dadurch zusätzlich einen nostalgischen Charakter, weil sie so unzeitgemäß wirken - obwohl auch hinter ihnen viel Technik stehen kann.
Anbei eines der ältesten Eisenbahnfotos, das sie bei uns finden können - und zum Kontrast ein ganz aktuelles:
Dampflok 258.920 + 35.2xx, Personenzug Villach Westbahnhof (Rudolfsbahn), 12.07.1955

ÖBB 1142.601 + 1142.586 + 1142.698, 3-fach Lokzug Bahnhof Gloggnitz (Südbahn), 03.11.2018

Die Unterschiede zwischen beiden Fotos sind beachtlich - bzw. wurden sie durch die nachträgliche Bildbearbeitung noch vergrößert:
* Die beiden Bilder sind offensichtlich in völlig unterschiedlichem Stil gehalten - weniger der Ästhetik halber, sondern um auch die Bandbreite möglicher SW-Bilder anzureißen, der vielfach jenseits der von Farbfotos liegt.
* Das Bild aus den 50er Jahren wurde bei Sonnenschein gemacht - die Aufnahme anno 2018 bei recht dichtem Nebel.
* Vor allem das Gleisbett zu Zeiten der Dampfloks ist dicht mit Ruß und Staub bedeckt - heutzutage wirkt der Gleisschotter nicht nur auf Fotos viel knackiger und sauberer.
* Obwohl die Dampfloks mit Nieten, Kanten, Rohren und Blechen unzählige Schattierungen und Konturen bildeten, vermag man auf einem aktuellen Bild eines Smartphones viel mehr feine Details zu erkennen / herauszuarbeiten, die selbst dem menschlichen Auge in Natura so nicht aufgefallen wären.
* Während man auf alten Bahnhofsfotos fast immer Bahnbedienstete, Fahrgäste und Schaulustige findet, sind moderne Aufnahmen viel öfter menschenleer - wenn man von Fotos auf Großbahnhöfen absieht. Die Datenschutzverordnung tut ihr übriges dazu.
* Vor Jahrzehnten war aber auch viel mehr Gerätschaft bis hin zu Unrat auf Bildern zu sehen - heute wirken Bilder viel steriler ... umso mehr fällt es auf, wenn ein Schild, eine Kiste oder ähnliches sich ins Bild verirrt.
Dieser Wandel trägt aber auch dazu bei, dass das Hobby Eisenbahnfotografie nie fad wird, weil ständig neue Herausforderungen darauf warten, gemeistert zu werden - und das hoffentlich auch noch in 60 Jahren!
Mehr dazu, siehe auch : Wozu Schwarz-weiss-Aufnahmen?
Galerie-Bilder von 1142.601, 1142.586:
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1020.017, Villach Westbf. (Zu | SZ 363.017, Güterzug, Pavloc | Vorletzter 4010.028 in verkeh | Lokomotion 151.074 + Lokomoti | HZ 2062.049 mit Schnellzug, Svet | 2043.038, R 4809, Kötschach- | |