Sie hätte einmal Teil eines ganz großen Projektes werden sollen, doch es blieb nur bei einer Nebenbahn bis Oberdorf in Steiermark: Von der geplanten Eisenbahnverbindung vom Murtal unter der Gleinalpe bis in die Weststeiermark wurde nur ein ca. 1,6 km langer Schienenstrang samt Bahnhof verwirklicht. Weiters zeugen noch ein geschütteter Bahndamm nördlich von Bärnbach sowie ein Bahnhofsgebäude in Kainach vom ambitionierten Projekt. Im Jänner 2022 wurden ca. 450 Meter der Anschlussbahn (AB) Oberdorf inkl. des ehemaligen Bahnhofes Oberdorf abgetragen. Ausgangspunkt der Bahnlinie war im Bahnhof Oberdorf Schacht, später Bärnbach. Nach dessen Degradierung zur Halte- und Ladestelle gab es weiterhin (spärlichen) Kohleverkehr von der deutlich redimensionierten Verladeanlage, der Endpunkt war die Glasfabrik in Bärnbach (ca. km 2,0). Frachtverkehr gab es zur Glasfabrik bis Anfang der 2000er Jahre, länger wurde Rundholz in Oberdorf verladen. Die Neben- bzw. Anschlussbahn war Ziel zahlreicher Sonderzüge, Höhepunkt bildete im Jahr 1988 der planmäßige Personenverkehr von Voitsberg zur Glasfabrik Bärnbach im Rahmen der Landesausstellung „Glas und Kohle“. Zum Einsatz kamen Triebwagen der Reihe VT 10 und VT 70.
Als es in Köflach noch eine Verschubreserve gab, besorgte diese den Fahrverschub im Nahbereich von Köflach bis Krottendorf-Ligist. Im August 1997 erreicht die DH 600.2 das Werkstor der Glasfabrik in Bärnbach. In diesem Bereich war 1988 auch die Haltestelle für die Landesausstellung situiert, im rechts sichtbaren Stutzgleis die Dampflok 50.1171 als Blickfang aufgestellt. DH 600.2, Oberdorf Glasfabrik (GKB), 12.08.1997

Der Bahnhof Oberdorf besaß ursprünglich 4 Gleise, ein Aufnahmsgebäude, Wärterhaus sowie Güterschuppen und ein Abort. Alle Gleise waren als Stumpfgleise ausgeführt, sodass Fahrten aus Richtung Oberdorf Schacht (Bärnbach) stets geschoben wurden. Erst mit Redimensionierung der Gleisanlagen wurde nördlich eine Weiche eingebaut. Die DH 600.2 hat den leeren Staubkesselwaggon von der Glasfabrik abgeholt und fährt durch die Ladestelle Oberdorf Richtung Bärnbach. DH 600.2, Oberdorf (GKB), 12.08.1997

Wie erwähnt, war Oberdorf Ziel zahlreicher Sonderzüge, darunter etliche mit Fahrzeugen der ÖBB. Herausragend 1988 der aus 16 Inlandsreisezugwagen bestehende Sonderzug sowie jener im Juni 1998 aus Stainach-Irdning mit dem Gesellschaftswagen, einem Speisewagen sowie einem Inlandsreisezugwagen. Zwecks Spannungsversorgung der Zugsammelschiene wurde der Generatorwagen Diho 130 im Zugverband mitgeführt.
GKB DH 1500.1, Oberdorf (GKB), SPZ 8459, 27.06.1998

Für die (sehr selten) genutzte neue Kohleverladeanlage wurde ein Ladegleis in ca. km 0,7 errichtet. Im April 1999 befuhr der VT 70.10 auf dem Weg nach Peggau-Deutschfeistritz die Nebenbahn und dabei auch einen „Neubauabschnitt“. Das ursprüngliche Gleis nach Oberdorf verlief am linken Bildrand. Während das Kohleverladegleis samt Anlagen bereits früher abgetragen wurden, endet nun das Gleis der Anschlussbahn etwa in km 1,2.
GKB VT 70.10, Oberdorf (GKB), SPZ 8466, 24.04.1999

Situation in der Ladestelle Oberdorf im Jänner 2022 nach Entfernung der Gleisanlagen. Links das noch existierende ehemalige Wärterhaus 2.
Ladestelle Oberdorf (GKB), Jänner 2022

Weitere Fotos aus Oberdorf hier Oberdorf 2004 und hier Oberdorf 2006
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