Das Straßenbahnzeitalter in Turin (Torino) begann bereits 1871 mit einer Pferdestraßenbahn und ist somit der älteste Straßenbahnbetrieb in Italien. Ebenfalls durch Kürzungen betroffen, ist das Straßenbahnnetz mit einer Spurweite von 1445 mm dennoch sehr umfangreich. Die Fahrzeugvielfalt ist überschaubar, bemerkenswert ist jedoch die Zusammenarbeit der Verkehrsbetriebe GTT mit dem örtlichen Straßenbahnverein ATTS. Eine erhebliche Anzahl an historischen Fahrzeugen ist erhalten und betriebsbereit. An Sonntagen verkehrt die Linie 7 mit historischen Fahrzeugen, wie in Mailand derer zwei, gibt es auch in Turin einen Restauranttriebwagen.
In der Talstation der Zahnradbahn in Sassi befindet sich eine Ausstellung zum schienengebundenen Verkehr in Turin. Ausgestellt ist auch der einzige erhalten gebliebene Pferdestraßenbahnwagen 197 mit dem Baujahr 1880.
BW 197, Sassi (Turin), 05.03.2023
An Sonntagen wird die Linie 7 in Verkehr gesetzt und fährt im Uhrzeigersinn auf einem ca. 7 km langen Rundkurs im Stundentakt durch die Innenstadt. Zum Einsatz kommen historische Triebwagen aus der umfangreichen Fahrzeugsammlung. Am 5. März kam der noch im Planbetrieb verwendete Triebwagen 2848 in grüner Farbgebung zum Einsatz. Er repräsentiert die 1. Lieferserie der in den Jahren 1958 bis 1960 mit insgesamt 58 Triebwagen gebauten Serie 2800. Sie entstand aus Fahrzeugteilen der Serien 2100 und 2200, charakteristisch sind die Einzelsitze im Fahrgastraum.
TW 2848, Linie 7, Piazza Castello, 05.03.2023
Vom Straßenbahnverein ATTS werden an Wochenenden (bei Verfügbarkeit Personal etc.) zusätzlich Sonderfahrten in der Innenstadt durchgeführt, wobei zwei kurze Rundlinien gefahren werden. Zum Einsatz kommt meist einer der zweiachsigen Triebwagen 116 oder 502. Am 5. März hatte der 1924 ursprünglich als Zweirichtungsfahrzeug in Dienst gestellte Triebwagen 502 die Aufgabe der Stadtrundfahrten. Seine Wiederindienststellung als Museums-Einrichtungsfahrzeug erfolgte nach jahrelanger Instandsetzung im Jahr 2009.
TW 502, Linie X, Piazza Castello, 05.03.2023
Anfang der 1980er Jahre wurden weitere 45 Triebwagen der Serie 2800 geliefert (2. Lieferserie). Diese bestanden aus Teilen der Serie 2500. Der Großteil der im Planbetrieb eingesetzten Triebwagen ist noch in Orange lackiert.
TW 2869, Linie 16, Piazza Vittorio Veneto, 05.03.2023
Zusammen mit der Serie 2800 stellen die 1989 bis 1992 gebauten 54 Triebwagen der Serie 5000 das Rückgrat des Straßenbahnverkehrs in Turin dar. Bemerkenswert ist die Konstruktion im Mittelteil, anstelle eines Drehgestells sind zwei Laufachsen verbaut und ermöglichen somit einen hohen Niederfluranteil.
TW 5012, Linie 15, Piazza Vittorio Veneto, 05.03.2023
Gänzlich niederflurig sind die 2001 bis 2003 gebauten Triebwagen der Serie 6000. Planungen sahen vor, insgesamt 180 Triebwagen zu beschaffen, jedoch blieb es bei 54 Stück. Die ersten sechs wurden als Einrichtungsfahrzeuge geliefert, alle anderen als Zweirichtungstriebwagen.
TW 6031, Linie 4 (Umleitung), Piazza della Repubblica, 05.03.2023
Was bringt die Zukunft? Die ersten Triebwagen der 70 Stück umfassenden Serie 8000 sind in Auslieferung, deren Einsatz ist für heuer vorgesehen. Mit diesen wird wohl das Ende der Serie 2800 und einem Teil der Serie 5000 eingeläutet. Besuchenswert ist auch das alljährlich im Dezember stattfindende „Torino Trolley Festival“, deren Höhepunkt die Fahrzeugparade in der Innenstadt ist.
Zahnradbahn Sassi – Superga
Italien ist, was in Betrieb befindliche Zahnradbahnen betrifft, ähnlich „reich“ gesegnet wie Österreich. Eine davon ist die ca. 3,1 km lange Zahnradbahn (Bauart Strub) von Sassi auf den höchsten Hügel von Turin, Superga. Eröffnet 1884 als Standseilbahn mit dem System „Agudio“ wurde sie Mitte der 1930er-Jahre zur elektrischen Zahnradbahn mit seitlicher Stromschiene umgebaut und 1935 in Betrieb genommen. Die Strecke mit einer Spurweite von 1445 mm ist eingleisig mit drei Haltestellen, wobei jene in Streckenmitte als zweigleisige Kreuzungsstation ausgebaut ist. Der zu überwindende Höhenunterschied beträgt 425 Meter bei einer Maximalneigung von 210 ‰. Von November 2022 bis 31. März 2023 war der Betrieb von Montag bis Freitag eingestellt, Zugverkehr fand nur an Samstagen, Sonn- und Feiertagen statt. Ab 1. April 2023 wird, mit Ausnahme mittwochs, wieder von Montag bis Sonntag gefahren. Allerdings weiterhin nur im Stundentakt, Zugkreuzungen gibt es planmäßig keine.
Die Endstation Superga, am Fuße der sehenswerten Wallfahrtskirche, ist nur mit einem Gleis ausgestattet.
D3 + Vorstellwagen D11, Superga (Turin), 05.03.2023
In der Talstation in Sassi befindet sich auch das Depot der Zahnradbahn. Dessen Gleise sind weder mit einer Zahnstange noch mit Stromschiene ausgerüstet. Zur Fahrzeugbewegung ist die Oberleitungslokomotive T450 notwendig. Der bestens gepflegte Fuhrpark der Zahnradbahn besteht aus den Triebwagen D1 (zweiachsig), D2 & 3 (vierachsig) sowie den Vorstellwagen D11 & 12 (geschlossen) und D13 & 14 (offen). Weiters sind im Hintergrund die beiden Güterwagen S21 & 22 zu sehen. In Sassi gibt es ein Anschlussgleis zum Straßenbahnnetz, mit Hilfe der T450 werden die Fahrzeuge in die Werkstätte überführt. Flexibel wird auch auf eine höhere Fahrgastfrequenz reagiert, binnen weniger Minuten wird ein 2. Vorstellwagen bereitgestellt.
D3 + D11 + D12 Bergfahrt; T450; D1, Sassi (Turin), 05.03.2023
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