Die korrekte Belichtungszeit / Blende bestimmte in Zeiten der Analogfotografie vorrangig das Bemühen der Fotografen - nicht anders bei Zugfotografen. Mittlerweile verfügen die meisten Eisenbahnfotografen wohl über ein kleines digitales Fotostudio. Einst hoffnungslos fehlbelichtete Bilder können nun gerettet werden.
Somit ist die Bedeutung der Einstellungen an der Kamera vor Ort sicher zurückgegangen. Die Möglichkeiten digitaler Nachbearbeitung führen aber gerade in der Eisenbahnfotografie zum Trend zur gezielten Unterbelichtung von Bildern - im wesentlichen aus 5 Gründen:
1. Nach wie vor tendieren Digitalkameras oft zu leichter Überlichtung im Automatik-Modus - man wirkt diesem Umstand somit entgegen.
2. Gezielte Unterbelichtung erlaubt kürzere Verschlusszeiten, daraus resultieren schärfere Bilder bei schnell fahrenden Zügen oder bei schlechten Lichtverhältnissen (Verwacklungsgefahr reduziert).
3. Leicht unterbelichtete Bilder werden schöner als überbelichtete Fotos empfunden, da die Farben satter wirken und weil der Durchschnittsbetrachter dunkle bis schwarze (unterbelichtete Flächen am Foto) eher verzeiht als stark überbelichtete Stellen am Bild, die ausgefranst und farblos wirken.
4. Die Digitalfotografie ist ähnlich der Diafotografie ein Verfahren, das Unterbelichtung eher toleriert. Man kann "nachträglich" recht viel Bildinformation aus dunkleren Bildbereichen herausholen - in überbelichteten Bildbereichen ist die Information verloren.
5. Die Kombination "Zug in Landschaft" umfasst meist einen großen Kontrastumfang, der beim dunklen, im Schatten liegenden Fahrwerk bzw. dem Wald im Hintergrund anfängt und bei den hellen Fahrzeugdächern, Lichtreflexen an Kanten und den häufigen Schönwetterwolken aufhört. Die gute Erkennbarkeit der Schriftzüge und Details an Fahrzeugen bestimmt maßgeblich den Bildeindruck - somit ist Unterbelichtung oft die bessere Wahl. Wenn man vorhat, diese leicht unterbelichteten Bilder auf Papier zu bringen, ist ein nachträgliches Wieder-Aufhellen oft sinnvoll. Bilder sollten dazu als RAWs vorliegen - das übliche JPEG-Format ist ungeeignet für digitale Nachbearbeitung. Während Unterbelichten bei guten Lichtverhältnissen durchaus bessere Ergebnise liefern kann als korrekte Belichtung, ist gerade bei wenig Licht auf korrekte Belichtung zu achten:
 Beispielsfoto: Dieser Tauruslokzug kam wohl zu spät in der fortgeschrittenen Dämmerung, um einerseits ohne Bewegungsunschärfe und gleichzeitig noch mit ausreichend Lichtsignal abgelichtet zu werden. Starkes Rauschen in den dunkleren Himmelsbereichen ist die Folge. Hier würde nur ein lichtstärkeres Objektiv helfen. Auf Bildrauschen in den Tiefen ist bei kontrastarmen, großflächigen Bildanteilen zu achten - Aufnahmen bei Schlechtwetter, in der Dämmerung oder in Hallen sind besonders gefährdet. Nachträgliches Aufhellen von sehr dunklen Aufnahmen führt außerdem leicht zu falscher, überproportionaler Farbwiedergabe. Entrauschen mag bei Bildern, die nur fürs Web verwendet werden, genügen, Plakatabzüge kann man davon nicht mehr machen.
Galerie-Bilder von 1144.105, 1016.001, 1144.256:
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