In seiner Blütezeit hatte das Eisenbahnnetz in Brasilien eine Gesamtlänge von über 30.000 km. Ein Erbe der Gründerzeit sind die nach wie vor genutzten drei Spurweiten (1000, 1435 und 1600 mm). Heute, nach der vollständigen Privatisierung und Einstellung des städteübergreifenden Personenverkehrs im Jahr 1996, wird noch etwa ein Drittel des ursprünglichen Netzwerks betrieben. Zum Vergleich: Österreich ist ungefähr 100 Mal (!) kleiner als Brasilien, hat aber in Summe 5500 km Eisenbahnstrecken (inkl. Schmalspur).
Der Hafen in Santos unweit von São Paulo ist der Güterumschlagplatz Brasiliens schlechthin. Überwiegend Agrarprodukte werden aus dem fruchtbaren Hinterland per Bahn angeliefert, auch der vor einigen Jahren praktisch nicht vorhandene Containerverkehr nimmt allmählich zu. Die Hauptlast des Verkehrs wird von drei Eisenbahngesellschaften (ALL, MRS sowie VLI) abgewickelt, die zweigleisige Strecke ist dabei in Doppelspur (1000 und 1600 mm) ausgeführt. Täglich fahren etwa 15-20 Züge Richtung Hafen.
Die Gegend rund um São Paulo ist sehr hügelig, auch muss zwischen der Küste und São Paulo ein Höhenunterschied von 750 m überwunden werden. Die Bespannung erfolgt daher immer in Mehrfachtraktion, bestimmte Streckenabschnitte erfordern zusätzlich bis zu zwei Nachschiebelokomotiven. Am 15.08.2015 fahren VLI 8564+8664 mit einem Güterzug bei Mairinque Richtung Hafen. Beachtenswert ist dabei der erste Waggon. Dieser ist mit speziellen Kupplungen ausgestattet, um die Breitspurlokomotiven mit den Meterspurwaggons zu verbinden.
VLI 8564 + 8664, Güterzug, bei Mairinque (Brasilien), 15.08.2015
Am 01.08.2015 nehmen ALL 7617+7656+7640+7625 mit ihrem Meterspurgüterzug bei Canguera eine Steigung in Angriff. Zielbahnhof ist ebenfalls der Hafen Santos.
ALL 7617 + 7656 + 7640+ 7625, Güterzug, bei Canguera (Brasilien), 01.08.2015
Ebenfalls bei Canguera fahren am 01.08.2015 zwei Schiebe-Einheiten vorbei. Der Waggon unmittelbar nach jedem Lokomotivpaar dient wiederum der Verbindung zwischen Breitspurlokomotiven und Meterspurwaggons. Um Entgleisungen zu verhindern, ist dieser Waggon mit Erde bzw. Steinen beladen. RUMO 8292 + 9286, Lokzug, bei Canguera (Brasilien), 01.08.2015
Einige Güterzüge müssen mangels Alternative auch über das Schnellbahnstreckennetz direkt in São Paulo geführt werden. Diese Streckenabschnitte können nur außerhalb der Hauptverkehrszeit (9-15 Uhr) genutzt werden, lange Güterzüge müssen geteilt werden. Mit einem kurzen Containerzug fahren am 29.08.2015 MRS 3144+3772 durch die Haltestelle Agua Branca.
MRS 3134 + 3772, Containerzug, Agua Branca (Brasilien), 29.08.2015
Nach etwa 50 km hat man die größte Metropole der südlichen Hemisphäre und das S-Bahnstreckennetz hinter sich gelassen. Die Züge können wieder vereint werden und ins Hinterland des Bundesstaates São Paulo weiterfahren. MRS-Lokomotiven 3707+3837+3741+3706 verlassen am 20.06.2015 mit einem Güterzug den Bahnhof JundiaÃ. Gut erkennbar auf der linken Seite die Masten der ehemaligen Oberleitung, heute sind alle Strecken, die sich in privater Hand befinden, komplett verdieselt. Auch die Qualität des Erhaltungszustandes lässt sich erahnen. MRS 3707 + 3837 + 3741 +3706, Güterzug, Jundiaà (Brasilien), 20.06.2015
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CD 121.028 mit Güterzug, Usti n | 2043.062 und 2043.063 mit Güter | 1044.117 mit G 54054, zwischen S | 2143.070 mit G 55014, Herzogenbu | 1044.068 mit G 54054, Annenheim | 1163.002 + 1163.008, G 63874, | "Schachbrett" 1044.117 mit G 545 | 1063.003 (Vorserien-Maschine | 1216.008 und 1216.004 und 182.02 | 1142.639 und 1116.125 mit G 4941 | 183.701 (für CargoServ im Eins | "Railjet"1116.225 mit DG 45336, | |