Die Generation "Internet X.0" lebt in der Cloud - der Eisenbahnfotograf jedoch fürchtet sie - zumindest als Fotowolke.
Und wer kennt das nicht: Sie taucht kurz vor dem Zug am Himmel auf oder wandert auf einmal im Eilzugstempo Richtung Sonne und verschwindet nach dessen Vorbeifahrt! Hier kurzes Video dazu! Es ist aus der Haut zu fahren - hätte man doch auf die andere Fotostelle weiter vorne oder 500 Meter weiter hinten gesetzt, wäre es ein schönes Sonnenfoto geworden! So wandert es in den Kübel, wird vom Speicher der Kamera entfernt - so mancher Fotograf drückt gar nicht ab "um das Gerät zu schonen" oder um sich Jahre später beim Herausstöbern der alten Bilder nicht erneut zu ärgern!
Wenn Wolken aufziehen, empfiehlt es sich, die Flinte nicht gleich ins Korn zu werfen, wie dieses Foto zeigt (links sind die Schatten der vorbeiziehenden Wolken noch zu sehen):
ARGE 1041.015, TEC 61891, nahe Kreuzstetten (Laaer Ostbahn), 22.07.2016
Ein paar Gedanken zum Umgang mit unvorhersehbaren Lichtverhältnissen - sei es durch einzelne kleine Fotowolken, aufkommende Quellwolken vulgo Quälwolken oder durch herum wandernde Nebelbänke und Kondensstreifen:
1. Immer zuwarten, bis der Zug wirklich kommt - so mancher hat am Heimweg den Zug wieder im besten Licht erlebt
2. Wolken können sich auch rasch auflösen oder weiterziehen - bei konstanter Windrichtung geeignete Alternativ-Fotostelle aufsuchen
3a. Eher im Weitwinkelbereich agieren - Teleaufnahmen bekommen einen fahlen Ton und büßen noch mehr an Dynamik ein, wenn das Sonnenlicht getrübt wird
3b. Mit sehr langen Brennweiten kann man auch versuchen, szenisch im sonnigen Bereich zu bleiben, sollte die Wolke nicht zu groß sein,
4a. Farb- und Kontrastempfindlichkeit der Kamera etwas erhöhen, um den Bildern mehr Kraft zu verleihen - was passt schon besser als dunkle Wolken rund um Burg Schreckenstein (Střekov): CD 163.094 inKarta bei Usti nad Labem (Tschechien), 02.12.2016
4b. Monochrom oder Schwarzweiß-Aufnahmen bieten sich genauso an - sie werden bei schwachem Sonnenlicht oft sogar besser
5. In den Blenden / ISO -Automatikmodus wechseln, wenn sich die Lichtverhältnisse ständig ändern - die Belichtungszeit sollte immer möglichst kurz bleiben bei fahrenden Zügen.
6. Mitzieheraufnahmen bieten sich an, da die Belichtungszeit bei leichter Bewölkung länger wird
7. Fotostellen aufsuchen, die bei starken Sonnenlicht zu harte Schattengrenzen aufweisen, wie etwa Bäume und Waldränder - evtl. HDR gezielt einsetzen, um die Wirkung zu verbesern, wie hier: GKB 29.671, Sonderzug, Frauental an der Lassnitz (Steiermark), 29.10.2016
8. Bei der Auswahl der Szene besonders auf den darzustellenden Himmel achten - schöne Wolkenkonturen, prächtige Farben werten Bilder in solchen Situationen auf, extreme Kontraste hingegen lassen Zug und Landschaft oft viel zu dunkel erscheinen
9. In die umgekehrte Richtung fotografieren, um die Fotowolke auch gleich mit in Szene zu setzen, so wie hier:
Wiener Donauparkbahn mit Donauturm im Hintergrund, 18.06.2016
10. Sehr nahe, bunte Gegenstände ins Bild einbauen - evtl. mit offener Blende Hintergrund-Unschärfe erzwingen, Aufhellblitz erwägen
11. Spitzenlichter und Lichtsignale (auch von Bahnübergängen) ins Bild integrieren - auch diese kommen bei trüberen Wetter deutlich besser zur Geltung - evtl. mit Colorkey arbeiten
12. Man konzentriere sich fotografisch rein auf die Wolken
Schließlich sei noch angemerkt, dass Fotowolken bei brütender Sommerhitze durchaus für eine willkommene Abkühlung sorgen können und häufig frequentierte, breit getretene Fotostellen evtl. gerade dann attraktiv erscheinen, wenn Wolken dem Bild ein Alleinstellungsmerkmal geben können - zumal man dann eher allein sein wird.
All jene, die schon genug Wolkenkrimis, Experimentalaufnahmen und Stimmungsfotos erlebt und mitgemacht haben, bleiben an solchen Tagen am besten zuhause und schauen sich unsere Bilder an!
Galerie-Bilder von 1020.018:
Verwandte Artikel | nächster | voriger 11.07.21 1020.018 mit zwei Schlierenwagen am Lurnfeld 14.07.11 Sonder-Kalender REIHE 1020 12.06.11 Wo bekomme ich das Tauernbahn-Buch?
|
1020.018 mit G 45011, Thörl-Mag | 1020.47, Sonderzug, Pusarnitz, 0 | 1142.682, 1044.40 und 1020.018 ( | 1020.018, Spittal-Millstätterse | 1020.37, Sonderzug, Mühldorf-Mà | 1020.022 mit Güterzug bei der A | 1020.018 mit Z 16595, Weitmoser- | Blutorange Doppeltraktion 1020.0 | 1020.018 mit Sdz 16595, Bahnhof | 1020.018 mit Sdz 16273, Einfahrt | 1020.018, Nachschiebe 69507, nä | 1020.018 (Ex E 94 001) und 1044. | 1020.018 + 1144.070 mit G 90854, | 1020.018 und 1144.070 mit SGz 90 | 1020.018 mit Sdz 14648, Oberfalk | 1020.018 mit Sdz 14648, Angertal | |