Rote Lokomotiven prägten viele Jahre lang das Bild bei den Eisenbahnfahrzeugen der Österreichischen Bundesbahnen. Die rote Farbe auf den Fahrzeugen tauchte bei den ÖBB ab 1959 auf. Die damals neu konstruierten Lokkästen der Baureihe 1099 wurden damals nämlich in Karminrot und Beige lackiert. Diese Farben kamen auch bei einem Teil der Reihen 2095 und 2091 sowie bei Motorturmwagen zur Verwendung, wobei zeitweise bereits Blutorange verwendet wurde. Auch bei der 2020.001 kam 1960 werkseitig einmal kurz dieses Lackschema zum Einsatz. Bei den Diesellokomotiven hatte diese Lackierung aber einen erheblichen Nachteil, weil die hellen Farbflächen relativ schmutzanfällig waren. Daher gaben die ÖBB die an sich optisch sehr gefällige zweifärbige Lackierung zum Beginn der 1960er Jahre zu Gunsten einer gänzlichen Blutorangen Farbgebung mit beigen Zierstreifen auf. Als erstes wurde der neue Farbton bei den Diesellokomotiven umgesetzt. Die ersten Lokomotiven mit dieser Farbgebung überhaupt waren ab 1960 die Reihen 2062 (ab 2062.028) und 2067 (ab 2067.011) gefolgt von der 2085.01 im Jahr 1961, welche bis 1979 auf der Erzbergbahn im Einsatz stand. Von der 2060.81 an kam ab 1962 auch bei den Reihen 2060 das neue Farbkonzept zum Einsatz. Ebenfalls ab 1962 wurde die 2041.001 zunächst in einem Rot ähnlichem Farbton angemietet und schließlich 1968 von den ÖBB in Blutorange übernommen, sie war bis 1974 bei den ÖBB vorwiegend auf der Ostbahn unterwegs. Weitere Dieselloks, wie die Reihe 2045, folgten dann zeitnah. Bei den damals neu beschafften Lokomotiven hat sich der neue, freundlichere Farbton aber erst etwas später durchgesetzt. Die ab 1964 Beschafften Streckendieselloks der Reihen 2043 und 2143 folgten in Blutorange erst ab der 2043.23 bzw. der 2143.14, welche beide im Jahr 1969 ausgeliefert wurden. Die erste blutorange Elektrolokomotive war bei den ÖBB im Jahr 1968 in Form der 1042.530 (nachmalige 1042.510) zu sehen. Die folgende überarbeitete Serie 1042.531 – 707 wurde dann bereits einheitlich mit blutorangem Kasten geliefert, wobei an dieser Bauserie vereinzelt Versuche in Feuerrot und Karminrot durchgeführt wurden. Auch einige Altbaulokomotiven wurden seinerzeit von Tannengrün in Blutorange umlackiert. Als erste Lokomotive musste die 1020.42 im Jahr 1970 dran glauben, auch die 1189.02 wurde 1971 sehr bald in ein rotes Einzelstück verwandelt. Weitere Einzelstücke waren die 1080.14 und 15, 1180.001, 1045.03, 1045.09 und 1045.14 sowie die 1145.08 und 16. In den folgenden Jahren kam das blutorange Erscheinungsbild praktisch auf allen ÖBB Lokomotiven und ab 1975 auch beim Fensterband vieler Reisezugwagen zur Verwendung. Bei den Reisezugwagen nannte man die Anordnung aus Blutorangem Fensterband samt Zierlinien und Elfenbeinfarbigen Wagenkasten gerne „Jaffa Lackierung“. Die rote Farbe prägte von nun an das Erscheinungsbild der Österreichischen Bundesbahnen in den 1970er und 1980er Jahren wobei in diesem Zeitraum auch die Kombination aus Saphirblau und Beige der Triebwagen und Triebwagenbeiwagen eine wichtige Rolle spielte. Das damals neue ÖBB Signet alias „Pflatsch“ rundete diese farbenfrohe Erscheinungsepoche ab. Viele Vorkriegslokomotiven der Reihen 1020, 1061, 1161, 1062, 1670, 1018, 1118 und 1245 wurden damals vor ihrer Ausmusterung noch teilweise bzw vollständig in Blutorange mit Elfenbeinfarbigen Zierlinien umlackiert. Neubaulokomotiven der Reihen 1043, 1044, 1063 und 1064 wurden seitens der Hersteller von Beginn an bereits ab Werk in diesem Aussehen ausgeliefert wobei bei den Reihen 1044, 1063 und 1064 während der Auslieferung schon wieder das neue, sogenannte „Valousek Design“ zur Verwendung kam. Dieses kam ab 1987 in mehreren Variationen zum Einsatz aber das ist eine andere Bunte Geschichte.
Heute gibt es nur noch wenige Lokomotiven im Planeinsatz welche diese Lackierungsepoche widergeben. Aktuell sind die 2043.005 (rücklackiert), 2143.35 (rücklackiert), 1142.564, 1142.575, 1142.623 und 1142.682, und die 1144.40 noch in diesem Aussehen im Planverkehr unterwegs. Bei den erhaltenen Nostalgielokomotiven gibt es noch unzählige mehr. Einige Lokomotiven erhielten ab 1988 nur noch eine einzige, etwas breitere Zierlinie in Kastenmitte. Eine Modifizierung gab es 1987 ebenfalls beim Wagentypischen „Jaffa Design“. Es entfiel damals die Fensterbegleitenden Zierlinien aufgrund eines breiteren Fensterbandes, markant war auch die nun höher gezogene Blutorange Schürze. Der erste Wagen in diesem „Jaffa Sparlack“ war im Sommer 1987 der ABm 31-80 501. Jene aus dem „150 Jahre Eisenbahn in Österreich“ Ausstellungszug (sogenannter Regenbogenzug) hervorgegangenen Inlandsreisezugwagen (20-75 000 – 002, 127 – 130, 508 sowie der 80-75 020) gehörten ab 1988 ebenfalls zu den ersten Wagen in diesem Aussehen. Prototyp für den „Jaffa Sparlack“ war im Jänner 1987 der AB Schlieren 37-35 039 welcher eine ähnliche, noch leicht abgeänderte Lackierung als Versuch trug. Die Trennkanten der Farben blieben beim neu eingeführten Design stets unverändert. Zur Bessern Unterscheidung bekamen die einzelnen Wagengattungen jedoch verschiedene, für jede Gattung von nun an typische Farbpaletten zugeordnet. Die ersten Liegewagen wurden 1987 in das neue „Jaffa Sparlack“ Design umlackiert, wobei Blau weiterhin als Kennzeichnung von Liege- und Schlafwagen erhalten blieb. Zunächst kam ein Ultramarinblaues Fensterband mit Elfenbeinfarbigen Wagenkasten zur Verwendung, erster Wagen war hierbei der Bcmz 50-70 009 gefolgt vom 59-70 015, welche in diesem Aussehen die einzigen blieben, bei den restlichen Wagen wurde anstatt Elfenbein Achatgrau verwendet. Gepäckwagen wurden ab 1987 mit Umbragrauem Fensterband und elfenbeinfarbenen Wagenkasten samt Blutorangen Gepäckraumtüren lackiert. Später wurden die Wagenkästen auch hier Achatgrau und die Türen Verkehrsrot. Postwagen erstrahlten neu mit Umbragrauem Fensterband und Postgelben Wagenkasten, erster Wagen ebenfalls ab 1987 der Post-m 00-33 320 welcher damals der erste einer neu beschafften zehnteiligen Bauserie war. Bei den Triebwagen kam diese Sparvariante schon weit früher zur Anwendung. Die Reihe 4020 hatte das breitere Fensterband ohne Zierlinie bereits ab Werkauslieferung im Jahr 1979, die höher gezogene Schürze der Wagen entfiel bei den Triebwagenreihen jedoch aufgrund eines breiteren Streifens in der Farbe des Fensterbandes. Ab 1988 kam es auch bei der Reihe 4030 zur Anwendung, erster Triebwagen in diesem modifizierten Aussehen war der 4030.244. Interessant ist am Rande auch, dass die Reihe 4010 diese Form der Umgestaltung nicht erhalten hatte und ab 1990 ein gänzlich anderes Design erhielt. In den 1990er Jahren wurde dann bei Neulackierungen an der Reihe 4030 und 4020 Elfenbein gegen Achatgrau getauscht in welchem letztere noch heute anzutreffen sind. Bei den Reisezugwagen gibt es heute im Planverkehr leider überhaupt keine Exemplare mehr in beiden Varianten des “Jaffa (Spar) Design“. Lediglich die Baureihe 4855 ist in diesem Aussehen noch im Fuhrpark der ÖBB gelistet. Diese beide Zweisystemtriebwagen wurden 1989 interessanterweise nicht im damals für Triebwagen üblichen Aussehen Ultramarinblau/Beige geliefert, sondern im für Reisezugwagen damals schon überholten klassischen „Jaffa Design“. Selbiges Design kam ab 1986 auch noch bei den Triebwagen 5090.001 - 005 zur Verwendung. Die Schmalspurtriebwagen wurden zwischenzeitlich verkauft und bei ihren neuen Besitzer umlackiert, die beiden Exoten 4855.001 + 002 sind im Moment in Attnang-Puchheim arbeitslos hinterstellt und warten dort auf ihr weiteres Schicksal. Die blaue Sparlackvariante ist aber, wenn auch in leicht abgeänderter Gestaltung nach wie vor bei der Reihe 4020 sowie ansatzweise bei der Reihe 5047 zu beobachten. Anbei ein paar Bilder von einer der letzten Triebfahrzeuge im Planverkehr, welche auch heute noch original lackiert sind und die bunten 1970er und 1980er Jahre widerspiegeln:
1144.040, REX 1504, Salzburg Süd (Giselabahn), 01.11.2014

1142.682, REX 1504, Bischofshofen (Giselabahn), 31.10.2014

4855.002 + 4855.001 (als letzte Vertreter der sogenannten "Jaffa" Lackierung), R 3266, Kammer-Schörfling (Kammererbahn), 6.2.2014

Vorschau auf Teil 2 - das "Valousek Design": 1144.092 (Umlackiert 1988), REX 1510, Golling-Abtenau (Giselabahn), 29.9.2014

Galerie-Bilder von 1020.042, 2060.081:
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Auf der Mariazellerbahn verkehrt | 2093.01 mit Ötscherland-Express | ÖGEG 1245.518 und 1141.21 werde | 1040.013 (Club 1018), SR 1470 | ÖSEK 5145.011, SR 17557, Gro | 1010.09, RoLa 42035 in Böckstei | 1044.040 und 185.044 mit G 48930 | 1670.09 und 1042.018 im Heizhaus | 2050.04 und 2050.02 mit Sdz 1630 | 2060.14 (Ex-2060.014) Präsentat | |