Mit der Bahn durchs Salzkammergut Die Salzkammergutbahn ist eine 108 km lange, eingleisige Strecke von Stainach-Irdning nach Attnang-Puchheim über Bad Aussee, Bad Ischl und Gmunden. Eröffnet wurde die Bahn 1877 nach nur drei Jahren Bauzeit. Die Bahn führte ursprünglich ab Attnang-Puchheim weiter über Ried im Innkreis bis nach Schärding. Durch die Elektrifizierung der heutigen Salzkammergutbahn zwischen Stainach-Irdning und Attnang-Puchheim im Jahr 1924 wurde der bis heute nicht elektrifizierte Abschnitt weiter bis nach Schärding eigentlich immer als eigene Strecke behandelt, dieser Abschnitt wird heute gerne Hausruckbahn genannt.
Die Strecke:
Die Strecke beginnt mit Kilometer 0 im Bahnknoten Stainach-Irdning, hier wird die Verbindung zur Ennstalstrecke (Bischofshofen – Selzthal – Graz) hergestellt. Kurz nach dem Bahnhof verläßt die Bahn das Ennstal in Richtung Norden und beginnt sofort ordentlich zu Steigen und passiert die einsam am Berghang gelegene Haltestelle Pürgg. Bis 2004 folgte nach dieser Haltestelle die Haltestelle Lessern, sie wurde aufgrund mangelnder Kundenfrequenz aufgelassen und bereits Rückgebaut. Nach der anstrengenden Bergfahrt wird in 835 m Seehöhe der Bahnhof Tauplitz erreicht. Er ist der höchste Punkt der Strecke, von nun an verliert die Bahn stetig an Höhenmetern. In Tauplitz hat die Strecke das Ausseerland erreicht, ab hier verläuft die Bahn ohne Nennenswerter Kunstbauten vorbei an Bad Mitterndorf, Bad Mitterndorf-Heilbrunn und Kainisch zunächst bis zum Kurort Bad Aussee. Bad Aussee ist ein wichtiger Bahnhof an der Strecke, er erhielt 2005 einen neuen Mittelbahnsteig. Hier sind neben Tauplitz auch noch die originalen Fahrleitungsanlagen mit Eisenmasten und dazupassenden Querjoche in Betrieb. Nach Bad Aussee beginnt einer der schönsten Abschnitte der Strecke. Bis Obertraun-Dachsteinhöhlen schlängelt sich die Bahn durch das wildromantische Koppental, in ihr liegt auch die Grenze zwischen den Bundesländern Steiermark und Oberösterreich. Erwähnenswert ist bei diesem Abschnitt auch das die Strecke bis 1894 teilweise etwas näher zur Traun trassiert war und nach einem verheerenden Hochwasser an höherer Stelle wieder errichtet wurde. Auf der ehemaligen Trasse befindet sich heute ein beliebter Wanderweg welcher auch durch den 60 m langen Mühlwerksteintunnel führt. Nach dem passieren der Schlucht wird zunächst die Haltestelle Obertraun-Koppenbrüllerhöhle erreicht und in der folge der Bahnhof Obertraun-Dachsteinhöhlen. Der Bahnhof liegt in ruhiger Lage am Südufer des Hallstätersees. Von nun an folgt die Bahn dem Ufer des soeben erwähnten Sees in Richtung Steeg-Gosau. Dabei wird die Haltestelle Hallstatt passiert, sie ist nur per Bahn erreichbar. Ein Schiff bringt die ankommenden Fahrgäste über den See zum gegenüber liegenden Ort Hallstatt. Es folgt die Haltestelle Obersee sowie der Bahnhof Steeg-Gosau. Hier zweigt eine Anschlußbahn zu einem naheliegenden Elektrodenwerk ab. Dieses Werk sorgt in Steeg-Gosau für regelmäßiges Frachtaufkommen. Nach Steeg-Gosau folgt der Kurort Bad Goisern mit gleichnamigem Bahnhof sowie der seit 1989 unbesetzte Bahnhof und schließlich seit 2007 als Haltestelle geführte Betriebsstelle Goisern-Jodschwefelbad. Die Strecke verläuft nun weiter entlang der Traun über Lauffen bis zum Kaiserort Bad Ischl. Wegen der verengten Platzverhältnisse beim Bahnhof Bad Ischl wurde in naher Entfernung der Bahnhof Bad Ischl Frachtenbahnhof errichtet. Hier halten planmäßig keine Personenbefördernde Züge, er dient wie der Name schon sagt ausschließlich dem Güterverkehr. Kurz nach dem Frachtenbahnhof folgt der Bahnhof Bad Ischl. Er hat das größte Aufnahmsgebäude der Strecke was auch die Wichtigkeit dieses Ortes widerspiegelt. Bis 1957 begann in Bad Ischl auch die Salzkammergut Lokalbahn, sie führte auf schmaler Spur über St. Gilgen und Mondsee nach Salzburg. Die Salzkammergutbahn verläuft ab nun entlang des Weißenbachtales vorbei an den beiden einsamen Bahnhöfen Mitterweißenbach und Langwies gefolgt von der Haltestelle Lahnstein. Im Bereich dieser Haltestelle befindet sich die Abzweigung zur Anschlußbahn der Salinie mit seinen ausgedehnten Gleisanlagen. Neben der Haltestelle sind gleich die Gleise des Übergabebahnhofes sichtbar. Weiter geht die Fahrt über Steinkogl zum Bahnhof Ebensee. Er ist gekennzeichnet von ausgedehnten Gleisanlagen. Ab nun ist die Bahn am Ufer des Traunsees trassiert. Bevor die Bahn nun wieder leicht bis Traunkirchen ansteigt folgt noch die Haltestelle Ebensee Landungsplatz welche in unmittelbarer Nähe zum Traunseeufer liegt. Die Bahn passiert nun einige Tunnels und erreicht die Haltestelle Traunkirchen Ort welche Zentrumsnäher liegt als der Folgende Bahnhof Traunkirchen. Ab nun präsentiert sich die Landschaft weitläufiger. Es folgen die Bahnhöfe Altmünster am Traunsee und Gmunden. Hier finden die Taktmäßigen Zugkreuzungen statt, außerdem hat man Anschluß zur Gmundner Straßenbahn welche bis in das Stadtzentrum von Gmunden fährt. Neben dem Bahnhof fällt sofort das große Zementwerk mit seinen Gleisanlagen auf. Der letzte Abschnitt verläuft nun eher eintönig durch das Aurachtal vorbei an Pinsdorf, Aurachkirchen und Wankham ehe der Bahnknoten Attnang-Puchheim in km 107,580 erreicht wird. Hier wird die Verbindung zur Westbahn (Wien – Salzburg) sowie zur eigentlichen Fortführung der Salzkammergutbahn, der heutigen Hausruckbahn (Attnang-Puchheim – Schärding) hergestellt. Die Kilometrierung der Hausruckbahn weißt noch auf die eigentliche zusammengehörigkeit beider Streckenteile hin, Schärding liegt in km 174.438.
Die 1142.706 zwischen Traunkirchen und Traunkirchen Ort, im Hintergrund der 191m tiefe Traunsee.
Güterverkehr: Im Salzkammergut haben sich über die vielen Jahre hinweg zahlreiche Betriebe angesiedelt. Viele Betriebe haben einen Gleisanschluß oder sogar eine eigene Anschlußbahn zur Salzkammergutbahn. Wichtigster Kunde ist vor allem die Saline in Ebensee welche für ein hohes Frachtaufkommen auf der Salzkammergutbahn sorgt. Aber auch das Zementwerk in Gmunden sowie ein Gipsplattenhersteller in Bad Aussee sorgen für ein ansehnliches Frachtaufkommen. Zusätzlich sorgen einzelne kleinere Betriebe entlang der Strecke für regelmäßige Fracht auf der Schiene. Ein wichtiges Rohstoffmittel ist nebenbei auch Holz welches u.a. in Tauplitz, Kainisch, Bad Aussee, Bad Ischl Frachtenbahnhof und Altmünster verladen wird. Der meiste Güterverkehr findet heute zwischen Attnang-Puchheim und Ebensee statt, aber auch bis Bad Aussee besteht ein regelmäßiges Frachtaufkommen. Der restliche Abschnitt bis Stainach-Irdning unterliegt einem eher bescheidenen Frachtaufkommen.
Die 1063.002 mit einem Steinzug bei Altmünster am Traunsee.
Fahrplan:
Auf der Salzkammergutbahn sind die Reisezüge durchwegs auf die beiden Bahnknoten Stainach-Irdning und Attnang-Puchheim ausgerichtet. In Stainach-Irdning bestehen gute Anschlüsse zu den Fernverkehrszügen nach bzw. von Graz Hbf. In Attnang-Puchheim zu den Schnellzügen in Richtung Wien und Salzburg, zusätzlich bestehen gute Anschlüsse zu den Nahverkehrszügen in die Regionen.
Auf der Salzkammergutbahn besteht zwischen Attnang-Puchheim und Stainach-Irdning grundsätzlich ein 2-Stundentakt Takt wobei dieser von beschleunigten Regional Express (Rex) Zügen abgewickelt wird. Zusätzlich verkehren zeitversetzt ebenfalls im 2-Stundentakt Regionalzüge zwischen Attnang-Puchheim und Obertraun-Dachsteinhöhlen, welche von Mai bis Oktober bis zur Haltestelle Obertraun-Koppenbrüllerhöhle verlängert werden. Durch diese zeitversetzte Lage entsteht im Oberösterreichischen Abschnitt ein annähernder Stundentakt. Der verbleibende 2-Stundentakt zwischen Bad Aussee und Stainach-Irdning ist für diese eher dünn Besiedelte Region ausreichend. Wichtig für die Ferienregion Salzkammergut ist auch eine Direktverbindung von Wien in das Salzkammergut welche in beiden Richtungen täglich als Kurswagenverbindung angeboten wird.
Fahrzeuge:
Zum Einsatz kommen bei allen Personenbefördernden Zügen Wendezuggarnituren mit den Reihen 1142, 1016/1116 und neuerdings auch mit der Reihe 1144. Auch die modernen Nahverkehrstriebwagen der Reihe 4024 sind im Salzkammergut zunehmend unterwegs. Als einziges Zugpaar verkehren die Züge 3416 und 3427 als Kurswagenverbindung aus Wien mit herkömmlichen Fernverkehrswagen, dabei kommt auch die Reihe 1044 ins Salzkammergut.
Im Güterverkehr kommen vor allem die Lokomotiven der Reihen 1063 und 1163 zum Einsatz. Sie bewältigen die Hauptlast im Güterverkehr. Einzelne Züge, vor allem schwere Ganzzüge aus bzw. nach Ebensee werden oft mit dem Taurus (1016/1116) bespannt. Aus Gewichtsgründen werden dabei auch oft auf die Vorteile der Tandemtraktion genutzt. Vereinzelt kommen auch noch die Reihen 1044/1144 oder gar 1142 zum Einsatz wobei letztere schon eher die Ausnahme bildet. In Ebensee ist für die Bedienung der nicht elektrifizierten Anschlußbahnen an Werktagen stets eine Diesellokomotive der Reihe 2070 stationiert.
Die 1044.011 mit einem der wenigen Züge welche nicht aus einer Wendezuggarnitur oder einem Triebwagen der Reihe 4024 bestehen bei Obersee.
Infrastruktur:
Alle Bahnhöfe auf der Salzkammergutbahn sind noch mit einem Fahrdienstleiter besetzt. Sie haben neben den Betrieblichen Aufgaben teilweise auch noch den Fahrkartenverkauf inne.
Während auf anderen Bahnen stets in die moderne Sicherungstechnik investiert wurde hat man auf der Salzkammergutbahn diesbezüglich eher den Sparstift angesetzt. Auf allen Bahnhöfen sind noch mechanische Mittelstellwerke der Bauart 5007 im Einsatz. In Bad Aussee, Bad Ischl Frachtenbahnhof, Ebensee und Gmunden sind außerdem noch Endstellwerke mit einem Stellwerksmitarbeiter in Betrieb. Mit dem Fernsteuerkonzept der ÖBB Infrastruktur AG sollen in absehbarer Zeit aber auch auf der Salzkammergutbahn zunehmend moderne Sicherungsanlagen in Betrieb genommen werden.
Die ganze Strecke ist seit wenigen Jahren ausnahmslos mit Lichtsignalen älterer Bauart ausgestattet. Das letzte Formsignal in Obersee (Block Oa 1) wurde vor wenigen Jahren ersatzlos entfernt, seither kann in diesem Abschnitt nur mehr im Bahnhofsabstand zwischen Obertraun-Dachsteinhöhlen und Steeg-Gosau gefahren werden. Der einzige Selbstblock der Strecke befindet sich zwischen Ebensee und Traunkirchen (Sbl En 1). Dieser teilt den Bahnhofsabstand in zwei Blockabschnitte wodurch zwischen diesen beiden Bahnhöfen gleichzeitig zwei Züge in derselben Richtung unterwes sein können. Aufgrund der höheren Zugdichte in diesem Bereich ist der erwähnte Selbstblock betrieblich gesehen auch unbedingt notwendig.
Interessant waren auf der Salzkammergutbahn auch immer die zierlichen Fahrleitungsanlagen aus der Elektrifizierungszeit welche bis in die 1990er Jahre vorhanden waren. In den vergangenen Jahren wurde die Fahrleitung aber abschnittsweise einer umfangreichen Sanierung unterzogen wobei wuchtige Betonmasten Österreichischer Bauart zum Einsatz kamen. Heute ist nur noch der Abschnitt Stainach-Irdning – Tauplitz sowie der Bahnhof Bad Aussee mit den originalen Fahrleitungsanlagen ausgestattet.
Die 1144.235 in Bad Mitterndorf welcher zum Aufnahmezeitpunkt noch mit den originalen Querjochen aus Eisen ausgestattet war. Heute findet man auch hier bereits Betonmasten.
Galerie-Bilder von 1189.08:
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1110.023, R 3425, bei Altmünste | 1189.08 - "Österreichisches Kro | 1041.015, R 3429, Stainach-Irdni | 1041.24 mit einem Personenzug vo | 1041.024, R 3429, Hst. Pürgg | 1142.682, R 3409, Ebensee (Sa | 1142.648, R 3435, Lessern (Sa | 1110.020, R 3425, Bad Mittern | 1141.023, nach Tauplitz, E 3416, | 1141.003, R 3406, bei Obertraun- | |