"Kleine Bildanalyse" von vier Fotos der Reihe 1142 aus verschiedenem Blickwinkel: Alle vier Fotos wurden vom selben Standort zwischen Langenlebarn und Tulln am 22.04.2011 innerhalb einer Stunde aufgenommen. Das sollte eine gute Vergleichbarkeit des Brennweiteneffekts erlauben.
Ultraweitwinkelaufnahme (Bilder bis etwa 28mm KB-Äquivalent):
1142.662 mit R 2183 Richtung Wien FJB
+ UWW (Ultraweitwinkel) lässt weit offene Blende bei guter Schärfentiefe zu. Während man bei 50mm-Brennweite kaum unter Blende 5.6 gehen sollte, darf es bei UWW auch ruhig Blende 2.8 sein - das lässt auch bei schlechtem Licht kurze Verschlusszeiten zu.
+ An elektrifizierten Strecken stören übergroße, eng gesetzte Masten beim Fotografieren besonders. Das weite Gesichtsfeld eines UWW-Objektivs erlaubt es am ehesten, noch so dominante Masten klein aussehen zu lassen.
+/- Ob Schönwetterwolken, Gewittertürme, ein hoher Berg oder Baum im Hintergrund - alles hat bei diesen Aufnahmen oberhalb des Zuges genug Platz. Wenn es jeoch nichts interessantes hinter dem Zug zu sehen gibt (wie am Beispielsfoto), bleibt die obere Bildhälfte ungenutzt - das wirkt nicht schön.
+ Mit UWW sind Aufnahmen ganz von der Zugseite möglich. Man kann somit Rolloschäden aus dem Weg gehen, aber auch interessante Typenfotos machen.
+/- Man kann/muss recht nahe an die Gleise herankommen, damit der Zug noch gut erkennbar ist. Hat man ein nettes Motiv neben der Bahnstrecke, kann man dieses gut ins Bild einbauen. Wenn es kein "Nebenmotiv" oder einen "Rahmen" für den Zug gibt, fehlt dem Bild etwas - ein normaler Zug wirkt verloren und zu länglich - das Bildformat 3:2, aber auch 2:1, sind nicht länglich genug.
- Weil man mit UWW-Objektiven sehr nah beim Zug sein muss, wenn dieser am Bild noch dominant "wirken" sollte, macht sich die Geschwindigkeit sehr rasch bemerkbar. Verschlusszeiten um ein 1/2000 sind zu empfehlen, wenn Züge um die 100 km/h vorbei fahren - dazu ist viel Licht nötig!
- Verzeichnungen, stürzende Linien, eigenartig wirkende Proportionen sind typische Probleme im starken Weitwinkelbereich. Viel Geschick, Erfahrung und allenfalls Nachbearbeitung sind notwendig, damit solche Aufnahmen harmonisch wirken.
- Man muss immer den Vordergrund im Auge behalten. Der eigene Schatten, der Straßenrand, die Bahnsteigkante oder ein Zaun lugt recht leicht unten ins Bild hinein - oft ungewollt.
Moderater Weitwinkel (30 - 45mm KB-Äquivalent):
Altlack 1142.542 vor REX 7124 "Kremser Bote" Richtung Tulln
+ Weitwinkelaufnahmen wirken dynamischer als Teleaufnahmen - der Zug lauft zum Ende hin sehr spitz zu. Weil viel Licht auf den Sensor kommen kann, sind diese Bild eher kontrastreich, bunt und knackig.
+ Es ist durchaus üblich, Aufnahmen mit etwas zusätzlich einberechneten Rand anzufertigen, um sie später zu beschneiden. Die schlecht abbildenden, äußeren Bereiche des Objektives machen sich somit nicht bemerkbar und man kann im Labor die ideale, finale Bildaufteilung bestimmen. Sprich: Man fotografiert mit einem 35mm-Objektiv, um Bilder zu erzielen, die dann 40 - 60mm KB-Äquivalent entsprechen.
+ Beim moderaten Weitwinkel sind alle optisch bedingten Minuspunkte des UWW spürbar abgeschwächt.
- Weitwinkelaufnahmen benötigen immer noch eine Miteinbeziehung der Umgebung des Zuges, lassen aber meist nicht mehr soviel Gestaltungsspielraum zu wie UWW-Fotos. Der Zug irrt am Foto manchmal etwas verloren herum.
Standardbrennweite (etwa 50mm-KB-Äquivalent) :
1142.704 am Ende von REX 7125 nach Wien FJB
+ Die Standardbrennweite bildet in etwa wie das menschliche Auge ab. Die Fotos wirken natürlich.
+/- In diesem Brennweitenbereich gewinnt der Zug sowviel an Bildfläche, dass nur noch Platz für kleine Nebenmotive vorhanden ist. Ideal für Zugportraits und Aufnahmen in der Ebene. Ein schöner Teich, ein Berg oder Baum passt kaum zusätzlich und harmonisch ins Bild hinein.
- Um Schärfentiefe zu erhalten, muss man oft schon mit Blendenzahlen um 7 herum arbeiten. ISO 100 ist da oft nicht mehr möglich - man ist damit schon eher zur Schönwetterfotografie verurteilt.
Telebrennweite (70mm und mehr):
1142.638 mit R 2172 Richtung Tulln
+ Teleaufnahmen erlauben das Isolieren des Zuges am ehesten.
+ Bei großen Brennweiten ist der Abstand zum Zug so groß, dass auch schnelle Züge leicht mit einem 1/500 fotografiert werden können.
+ Man kann das ganze Blendenspektrum eines Objektivs ausnutzen, da man nicht mehr alles am Bild scharf abbilden kann/muss.
- Lichtstarke Objektive sind gefragt - und diese sind teuer!
- Aufgrund der großen Distanz der Objekte zur Kamera macht sich Luftunruhe und Dunst sehr schnell störend bemerkbar. Hat man nicht ausgezeichnete Lichverhältnisse, wirken die Bild oft milchig und farblos. Extreme Lichtverhältnisse wirken oft besser als typisches Fotowetter.
- Betonmasten wirken auf Teleaufnahmen besonders groß und hässlich. Darum sollte man eher Orte aufsuchen, wo wenige Masten zwischen Zug und Fotostandpunkt stehen.
- Alle Teleaufnahmen ähneln sich recht stark. Man sieht sich an diesen eher satt als an Weitwinkelaufnahmen, wo eine leichter Positions- oder Perspektivenwechsel bereits ganz andere Ergebnisse produzieren kann, obwohl noch die selben Objekte am Bild zu sehen sind.
Galerie-Bilder von 1142.542:
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1142.685 (nach Unfall besitzt di | 1142.566 (noch in blutoranger La | 1144.040, REX 2828, Zeiselmau | 1142.566 "ÖBB-Wortmarke", R | 1142.542 + 1216.148, G 45221, Ar | 1142.637 mit SPR 2116, (Tulln - | 1142.623, REX 2122, Glaubendo | 1142.557 mit R 4315, St. Martin- | 1142.623 mit R 4317, Tauchendorf | 1142.687 mit R 4314 bestehend au | |